120 Lebensretter und -retterinnen tauschen sich aus
Seit fünf Monaten ist der Landkreis Tübingen Region der Lebensretter. Inzwischen sind 1265 Personen mit medizinischen Kenntnissen bei der App registriert und werden bei Kreislaufstillständen als qualifizierte Ersthelfende zum Einsatz geschickt. Heute haben sich erstmals 120 Lebensretter und -retterinnen in der Crona-Klinik und digital getroffen, um sich über die ersten Erfahrungen auszutauschen.
Die Projektinitiatoren Robert Wunderlich vom Universitätsklinikum Tübingen und unser Kreisgeschäftsführer Martin Gneiting führten durch den Abend, der zugleich Rückblick, Info-Abend und Kennenlern-Treffen war. „Besonders stolz sind wir, dass die Zusammenarbeit im Landkreis Tübingen organisationsübergreifend perfekt funktioniert“, lobt Gneiting. Nur durch die Beteiligung von Angehörigen der Kliniken, der Feuerwehren, dem THW, des DRKs und der anderen Hilfsorganisationen konnten so viele Lebensretter gewonnen werden. Mit diesen Zahlen gehört Tübingen zu den im Verhältnis zur Bevölkerung personell am stärksten aufgestellten Landkreisen in Deutschland. Trotzdem sind weitere Lebensretter und -retterinnen willkommen.
Auch bei den Einsatzzahlen lässt sich Tübingen sehen: Zu 216 Einsätzen sind die Lebensretter und -retterinnen bisher alarmiert worden, im Schnitt mehr als einmal am Tag. Rund ein Drittel der Einsätze waren Kreislaufstillstände, fast zwei Drittel waren bewusstlose Personen – denn nicht immer ist das im Notruf klar erkennbar. Auch die Anfahrtszeiten zum Notfallort lassen sich mit im Schnitt fünf Minuten sehen, der schnellste Retter war bereits nach gut einer Minute am Einsatzort.
Verbesserungsbedarf besteht dagegen bei der Anschaffung weiterer Defibrillatoren für den Landkreis, berichtet Wunderlich: „Leider gibt es noch einige Lücken, in denen es gar keine Geräte gibt oder sie nicht rund um die Uhr öffentlich zugänglich sind.“ Vor allem in Rottenburg mit den Teilorten und einigen Bereichen von Tübingen gibt es hier noch weiße Flecken. Die Weihnachtsspendenaktion des Tagblatts deckt zwar die laufenden Kosten des Projekts, jedoch werden für den Ausbau der AED-Verfügbarkeit weitere Spenden benötigt – oder Firmen und Vereine, die bereits bestehende Geräte öffentlich zugänglich machen können. Dafür wurden 50 Sicherheitsboxen beschafft, die die Geräte im Notfall freigeben, aber vor Vandalismus und Diebstahl schützen. Hier bitten die Initiatoren um die Mitwirkung in Form von Spenden oder durch das Melden und Zugänglichmachen von bereits vorhandenen Geräten.
Vielen Dank an alle Lebensretter und -retterinnen für ihr Engagement sowie für alle Spenden an das Projekt!