Gemeinsamer Aktionstag Katastrophenschutz an der CJL Rottenburg
Gemeinsam mit DLRG und THW haben wir heute in der Carl-Joseph-Leiprecht-Schule den ersten Testlauf des neuen Aktionstags Katastrophenschutz durchgeführt. Zwei sechste Klassen mit rund 50 Schülern und Schülerinnen haben dabei einen Einblick in den Katastrophenfall, das richtige Verhalten bei verschiedenen Katastrophen und in die Tätigkeit der Hilfsorganisationen erhalten.
„Ihr zwei verteilt die Kissen und Decken auf den Liegen, die Betroffenen kommen gleich!“, kommandiert der Einsatzleiter in der neongelben Weste und zeigt auf eine Ecke des mit Feldbetten und Sitzgelegenheiten in eine Notunterkunft umgestalteten Klassenzimmers in der Carl-Joseph-Leiprecht-Schule in Rottenburg. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass Einsatzleiter und auch die Einsatzkräfte etwas zu klein geraten sind und auch alle etwas zu gut gelaunt sind für eine echte Notsituation.
Zum Glück waren die vor der Schule geparkten Einsatzfahrzeuge und des neu eingerichteten Zimmers nur ein Teil des Aktionstags Katastrophenschutz. Die Idee, Wissen über den Katastrophenschutz aktiv an die Schulen zu bringen, kommt vom Innenministerium Baden-Württemberg und soll künftig an jeder weiterführenden Schule im Land jährlich einmal in den sechsten Klassen umgesetzt werden. Bei über 40 5. Klassen an rund 25 weiterführenden Schulen eine ganz schöne Herausforderung für uns und die anderen Hilfsorganisationen.
Zum Glück gestaltet sich die Zusammenarbeit mit THW, Feuerwehren, DLRG, ASB, Bundesstaffel Rettungshunde, Maltesern und Johannitern da sehr positiv und auf unsere initiale Anfrage einer gemeinsamen Umsetzung kam viel Zustimmung. Den Testlauf an der CJL in Rottenburg haben wir nach einigen Wochen Planung erst eimal nur mit DLRG und THW umgesetzt - da es an der Schule nur zwei sechste Klassen gibt, reichen hier drei Akteure. Wir haben uns dabei für die Jugendlichen ein tolles Programm ausgedacht: Anknüpfend an Inhalte aus dem Geografie-Unterricht wird erläutert, was eine Katastrophe ist, wie man sich darauf vorbereiten kann und welche Aufgaben die Hilfsorganisationen im Katastrophenfall übernehmen. Besonders eindrücklich werden die Informationen dabei durch die persönlichen Erfahrungen unserer Einsatzkräfte in Notfällen und Katastrophen. So konnte zum Beispiel aus erster Hand aus dem Einsatz im Ahrtal berichtet werden oder von Auslandseinsätzen des THWs.
Anschließend durften sich die Schülerinnen und Schüler selbst als Einsatzkräfte versuchen: Mit dem THW wurde eine Menschenkette zum Sandsacktransport gebildet und ein Schutzwall errichtet. An der von uns und dem DLRG betreuten Station durften die Jugendlichen aus einer Vielzahl an Gegenständen ihren eigenen Notrucksack packen und nützliche Ausrüstung wie ein solar- oder kurbelbetriebenes Radio mit Powerbank-Funktion oder Wasseraufbereitungstabletten kennen lernen. Und die eingangs beschriebene Notunterkunft aufbauen: Schnell waren die Stuhle beiseite geräumt, Tische und Feldbetten aufgebaut und eine Unterkunft für Betroffene einer Evakuierung auf die Beine gestellt. Mit den von uns mitgebrachten Materialkisten konnten auch Ausgabestellen für Verpflegung, Kleidung und Hygieneartikel, ein Kinderspielbereich, eine Erste-Hilfe-Ecke, ein Info-Point, ein Essbereich und ein kleiner Andachtsraum für stille Gedanken und Gebete eingerichtet werden. Und natürlich wurde auch eine Registrierungsstelle aufgebaut, um die Betroffenen für den Suchdienst zu erfassen, wenn sie die Notunterkunft nutzen.
Die Klassen waren mit Begeisterung dabei und haben sich direkt nach den Möglichkeiten zum Mitmachen bei den verschiedenen Jugendverbnden erkundigt - die Wasserratten beim DLRG, die technisch Interessierten beim THW und alle, die medizinisch interessiert sind oder sich gerne beim Betreuuen von Menschen einbringen bei uns. Besonders schön war das Fazit eines Schülers beim Betrachten der fertig eingerichteten Betreuungsstelle: „So könnten wir hier eigentlich auch wirklich mal übernachten!“
Wir bedanken uns herzlich bei der CJL und bei den beteiligten Hilfsorganisationen für die wunderbare Zusammenarbeit und freuen uns auf viele weitere Aktionstage zum Katastrophenschutz!